Immer die alte Leier
 

Die Klänge der Wikinger

Eines der ältesten überlieferten Zupfinstrumente ist die Leier, eine Art Harfe. Sie besteht aus einem Resonanzkörper, der zwei Arme hat. An deren Enden schließt sich der Bogen. Dort sind die Saiten befestigt. Meistens hatten die Leiern sechs Saiten, einzig der Steg der Birka Leier zeigt sieben Kerben. Die Leier von Oberflacht hat eine Gesamtlänge von 81 cm.





 
 
 
 
 
Rekonstruktion der Leier im Alamannen Museum Ellwangen (www.alamannenmuseum-ellwangen.de) von Rekonstrukteur Rainer M. Thurau (www.thurau-harfen.de)

 
Belege
 
Die ersten Leiern sind bereits um das Jahr 3000vChr aus dem Raum Mesopotamien bekannt. In Europa kannte man die Leier erst ab dem 7. Jhd. vChr. Belege aus dem deutschen und nordischen Raum um die Wikingerzeit herum sind:
 
Die Oberflachter Leier (6. Jhd.)



Die Trossinger Leier (6. Jhd.)   BILDER!

Die Kölner Leier (8. Jhd.)
 
Auch in Dorestad (Niederlande), der bedeutendsten Handelssiedlung des 7.-9. Jhd.  wurden Einzelteile einer Leier gefunden. Ebenfalls sind Stege aus Birka und Gotland erhalten geblieben.
 
Außerdem gibt es mehrere bildliche Darstellungen, in denen u.a. die Handhaltung beim Spielen erkennbar ist. 
 

 
Illustration einer angelsächsinschen Handschrift des 8. Jhd.:
König David wird mit einer Leier dargestellt. Er hält sie mit den Saiten zu sich gewandt, und zupft entweder mit der linken Hand oder greift mit der linken Hand Saiten ab und streicht mit der Rechten über alle Saiten, sodass nur die nicht abgegriffenen Saiten klingen.



spätere Darstellungen, 12.Jhd.

 

In der Voelsungasaga sitzt Gunnar gefesselt in einer Schlagengrube. Doch die Witwe Sigurds bringt ihm eine Leier, die Gunnar mit den Füßen schlägt. Daraufhin schlafen die Schlangen ein. Eine aber beißt ihm ins Herz. Darstellung am Bildportal der Stabkirche von Hylestad, Norwegen (12. Jhd.)


Kultur
Überliefert ist auch, dass es im  8. Jhd. einen Mann aus dem friesischen Raum gab, der sich Bernlef, der blinde Barde nannte. Meisterhaft besang er die Taten der Könige der Vorväter.
Das zeigt auch die Funktion der Leier, welche vorwiegend als Begleitinstrument eingesetzt wurde. Mit der Leier begleitete man auch das Heldenlied, sowie feierliche Bräuche und die Totenzeremonie. Bei Opferveranstaltungen und im Zusammenhang mit dem Totenkult wurde dem Leierspiel auch eine Zauberwirkung zugeschrieben, die ins Transzendentale erheben sollte.
 
Die Oberflachter Leier wurde 1846 in einem der sog. Sängergräber gefunden. Dort lag die Leier zusammen mit dem Schwert auf der Brust des Toten, neben anderen kostbaren Grab Beigaben. Diese zeichnen den Träger als vermögenden Krieger aus. Das Grab stammt aus dem 6. Jhd.
 
Vielleicht lässt es darauf schließen, dass Musikinstrumente wie dieses teuer waren und nur von bedeutenden, reichen Personen gespielt wurden. Und sicher hatte nicht jeder Bauer eine Leier. Andererseits lässt sich genauso gut schließen, dass sich eben in den Gräbern bedeutender Personen diese Leiern besonders gut erhalten haben. Denn auf eine derart prächtige Bestattung konnten ja wirklich nicht viele hoffen. Und im Gegensatz zu Knochenflöten ist Holz ja relativ vergänglich. Wer sein Instrument nicht mit ins Grab bekam, vererbte es höchstwahrscheinlich an die nächste Generation.
 
Nachbau

Nach einigem Suchen fand ich jemanden, der seit Jahren Leierbaukurse anbietet und so konnte ich meine Idee in die Tat umsetzen. Im September 2011 besuchte ich einen Leierbaukurs bei Georg Däges, der im Alamannen Museum Ellwangen stattfand. Gleich zu Beginn waren zwei Dinge klar: Diese Leier wird nicht zu 100% authentisch, ABER sie klingt zum dahin schmelzen gut!!! Da ich überhaupt noch nie eine Leier auf einem Mittelaltermarkt gesehen habe, bin ich mit den Kompromissen zufrieden. Man muss dazusagen, dass der geduldige Leierbauanwärter sicher von Herrn Däges die Chance bekäme, die Metallwirbel gegen Holzwirbel einzutauschen. Darum müsste man sich eben im Vorfeld selbst kümmern. Mir ist auch wichtig, dass das Instrument sich nicht dauernd verstimmt. UND: Natürlich habe ich die Version mit mit den Holzwirbeln schon im Kopf...
 
 
Und nun zum Bauprozess auf: Leierbau

 
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